Musikindustrie nutzt iTunes & Co als Testfeld

Parwez Farsan
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Das Aufbauen neuer Bands bis zu ihrem Durchbruch kostet die Plattenfirmen auf Grund des nötigen Marketing-Aufwands und der Produktion von CDs viel Zeit und Geld. Kein Wunder also, das unbekannte Künstler es schwer haben, heutzutage, da vor allem der kurzfristige Erfolg zählt, einen Plattenvertrag zu bekommen.

Die Universal Music Group versucht nun neue Wege bei der Vorstellung neuer Künstler zu gehen. Statt traditionell über den Handel, sollen neue Bands zunächst nur in digitaler Form über die großen Online-Musik-Läden iTunes Music Store (Apple), Rhapsody (Real) und MSN Music (Microsoft) erhältlich sein. Hierzu gründete man eigens das Label Universal Music Enterprises Digital.

Das Experiment startet mit zunächst acht relativ unbekannten Bands, die so eine Chance auf einen vollen Vertrag erhalten sollen. Für die Plattenfirmen bedeutet der Vertrieb über das Internet ein geringes Risiko und die Aussicht auf größere Profite, sollten einige der Bands beim Kunden Anklang finden. „Rohrkrepierer“ lassen sich hingegen schnell und ohne großen finanziellen Schaden wieder vom Markt nehmen. Der Nachteil des ganzen für die Bands: sie müssen die Aufnahmen aus eigener Tasche finanzieren - was viele ohnehin bereits getan haben - und lizenzieren ihre Songs zunächst für begrenzte Zeit an Universal, wofür sie etwa 25 Prozent des Verkaufspreises erhalten. Bei Erreichen einer bestimmten Verkaufssschwelle hat Universal dann die Option, die Band auch über die regulären Verkaufskanäle zu vermarkten.

Universals Teil des Arrangements umfasst vor allem die Vermarktung der Songs in den eigenen Werbekampagnen, Online-Marketing und die Suche potentieller Kunden in Film und Fernsehen.

Ähnliche Vorhaben gibt es zur Zeit beispielsweise bei Warner Music.