Xeon E3-1200 mit „Sandy Bridge“ offiziell

Update Volker Rißka
35 Kommentare

Neben der Flaggschiff-Serie E7 hat Intel auch die Xeon E3 in Dienst gestellt, nachdem die Preisliste bereits fast alles verraten hatte. Diese neuen Modelle basieren auf den „Sandy Bridge“, können jedoch mit einzigartigen Ausstattungen und einer ECC-Speicherunterstützung auftrumpfen. Und auch eine Überraschung ist dabei.

Bei den Xeon E3 verbaut Intel die aktuell schnellsten und effizientesten „Sandy Bridge“-Prozessoren. Nicht nur, dass es in der Sparte ein schnelleres Modell als im Desktop gibt, auch kann der Käufer einer dieser CPUs wählen, ob er ein Modell mit integrierter Grafik oder ohne haben will. Dabei gibt es ein Modell mit der kastrierten Grafiklösung HD 2000, die weiteren CPUs mit Grafikeinheit setzen auf die HD P3000, dem Äquivalent von Intels HD 3000 in der Profi-Sparte. Zu guter Letzt gibt es für spezielle Märkte auch noch zwei stromsparende Ableger.

Xeon E3-1200
Xeon E3-1200

Im Vergleich zum Vorgänger sind die Boni der neuen Xeon E3-1200 klar. Die Leistung steigt teilweise drastisch an, während der Energiehunger auf gleichem oder gar geringerem Niveau verbleibt. Dies hatte unser ausführlicher Test zu den „Sandy Bridge“ bereits gezeigt. Im Gegensatz zu den Desktop-Modellen kommen die Server-CPUs aber mit ECC-Speicher klar. Dies macht es aber ebenfalls nicht einfacher, die maximale Speicherausbaustufe von 32 GByte pro System mit vier Sockeln zu erreichen, da ungepufferte DIMMs genutzt werden, die mit 4-Gbit-Chips bestückt seien müssen. Jene sind aber quasi nicht verfügbar, weshalb als maximale Kapazität – wie im Desktop – in diesem Jahr realistisch betrachtet 16 GByte verbleiben.

„Sandy Bridge“-Prozessoren für kleine Server
Modell Kerne /
Threads
Takt /
mit Turbo
L3-Cache Grafik Grafiktakt
/ mit Turbo
TDP Preis
Xeon E3-1280 4 / 8 3,5 / 3,9 GHz 8 MB - - 95 W $612
Xeon E3-1275 4 / 8 3,4 / 3,8 GHz 8 MB HD P3000 850 /
1.350 MHz
95 W $339
Xeon E3-1270 4 / 8 3,4 / 3,8 GHz 8 MB - - 80 W $328
Xeon E3-1260L 4 / 8 2,4 / 3,3 GHz 8 MB HD 2000 650 /
1.250 MHz
45 W $294
Xeon E3-1245 4 / 8 3,3 / 3,7 GHz 8 MB HD P3000 850 /
1.350 MHz
95 W $262
Xeon E3-1240 4 / 8 3,3 / 3,7 GHz 8 MB - - 80 W $250
Xeon E3-1235 4 / 8 3,2 / 3,6 GHz 8 MB HD P3000 850 /
1.350 MHz
95 W $240
Xeon E3-1230 4 / 8 3,2 / 3,6 GHz 8 MB - - 80 W $215
Xeon E3-1225 4 / 4 3,1 / 3,4 GHz 6 MB HD P3000 850 /
1.350 MHz
95 W $194
Xeon E3-1220 4 / 4 3,1 / 3,4 GHz 8 MB - - 80 W $189
Xeon E3-1220L 2 / 4 2,2 / 3,4 GHz 3 MB - - 20 W $189
Übersicht inklusive Stepping
Übersicht inklusive Stepping

Das besondere am E3-1220L ist nicht nur die TDP von gerade einmal 20 Watt, sondern auch, dass Intel für dieses Modell ein Stepping gewählt hat, das nur bei weiteren Dual-Core-CPUs zum Einsatz kommt. Während alle anderen zehn Xeon E3 wie auch die Desktop- und Notebook-CPUs mit vier Kernen im „D2“-Stepping gefertigt werden, kommt bei diesem Modell das „Q0“-Stepping zum Einsatz.

Um den Prozessoren aber auch wirklich alles abzurufen, bedarf es eines entsprechenden Plattform Controller Hubs (PCH), umgangssprachlich Chipsatz genannt. Mit den Xeon E3 führt Intel die entsprechende C200-Chipsatzserie ein. Diese „Cougar Point“-basierten Chips waren ebenfalls vom SATA-Bug betroffen, weshalb sich die Vorstellung der gesamten Xeon-Plattform um sechs Wochen verzögerte, da man in Servern viel eher auf alle SATA-Ports angewiesen ist, als im Desktop- oder Notebook-Segment. So wollte Intel Probleme in dem Markt umgehen.

Wie im Desktop und Notebook gibt es auch bei den Einstiegsservern unterschiedliche Chipsätze. Das Modell C206 umfasst dabei die breiteste Palette an Features, gefolgt vom C204, der auf die Grafikausgabe der CPU verzichtet. Der C202 wird noch stärker beschnitten, wie die folgende Tabelle offenbart:

Intel C200 series chipset
Intel C200 series chipset
Update

Nachträglich hat sich Intel noch ein wenig mehr zu der integrierten Grafik der Xeon E3 geäußert. Demzufolge ist die Variante HD P3000 in der Performance doch über der bisher verfügbaren HD 3000 angesiedelt, obwohl die Anzahl der Execution Units identisch ist. Die Taktraten liegen bei allen vier Modellen auf gleichem Niveau - mindestens 850 MHz und maximal 1.350 Grafiktakt stehen zur Verfügung. Damit rangieren sie auf dem Level, das im Desktop-Segment nur das Flaggschiff Core i7-2600 bietet.

Im Zusammenhang mit der dritten Variante Grafikeinheit spricht Intel von „unlocked“-Performance. Auf was sich dies genau bezieht, ist jedoch nicht klar, da die Hardware von außen betrachtet eben so gleich ist wie alle Feature-Sets und die Taktraten, die bei der HD 3000 genutzt werden. Denkbar ist schlicht ein anderer Treiber, der speziell für Profi-Programme wie CAD & Co gedacht ist. Dies macht Nvidia bekanntlich auch so und hebt dementsprechend die Quadro-Serie von den normalen GeForce-Grafikkarten ab.