Scendo Snapods im Test: Klang, Telefonie, Latenz und Fazit

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Frank Hüber
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Guter, klarer Klang

Die 13-mm-Treiber in den Scendo Snapods sorgen für einen klaren, differenzierten Klang. Anders als bei vielen anderen kabellosen In-Ear-Kopfhörern derzeit, fällt der Klang dabei nicht übertrieben basslastig, sondern vergleichsweise neutral aus. Dem Bass fehlt es etwas an Druck, was aber auch der offenen Bauart geschuldet ist – In-Ears, die im Gehörgang sitzen, entfalten einen kräftigeren Bassdruck. Dafür wird der Bass selbst bei niedriger Lautstärke noch hörbar ausgespielt.

Die Höhen werden auch bei maximaler Lautstärke nicht zu hart, zischen aber leicht. Insgesamt fehlt es dem Klang nur etwas an Prägnanz und Dynamik, damit sich einzelne Instrumente und Höhen bei Bedarf präsenter aus der Musik hervorheben können.

Kein Transparenzmodus, kein ANC

Einen Transparenzmodus, mit dem der Träger Außengeräusche bewusst an seine Ohren durchleiten lassen kann, etwa um den Straßenverkehr wahrnehmen zu können, bieten die Scendo Snapods nicht. Aufgrund ihres lockeren Sitzes, der nicht in den Gehörgang eindringt, dichten sie die Umgebung aber auch weniger ab, so dass beispielsweise Gespräche ohne Musikwiedergabe uneingeschränkt möglich sind. Selbst während der Musikwiedergabe sind bei mittlerer Lautstärke noch eingeschränkt Gespräche mit anderen Personen möglich.

Eine aktive Geräuschunterdrückung bieten die Scendo Snapods nicht.

Etwas blecherne, verständliche Telefonie

Die Reduzierung der Hintergrundgeräusche durch Qualcomms cVc 8.0 funktioniert bei den Snapods vergleichsweise gut. Die Umgebung ist noch leicht im Hintergrund wahrnehmbar, aber nicht störend. Gleichzeitig bleibt die Stimme weitgehend natürlich und sehr gut verständlich. Allerdings klingt sie je nach Umgebung etwas blechern und weit entfernt. Das typische Bluetooth-Filterrauschen um Worte herum ist auch bei den Snapods hörbar.

Normale Latenzen

Die Latenz der Scendo Snapods beträgt 160 bis 180 ms und entspricht somit dem Standard des jeweiligen Audio-Codecs. Ein Unterschied zwischen aptX unter Android und AAC unter iOS ist dabei nicht festzustellen. Ein störender Versatz zwischen Bild und Ton tritt bei den Scendo Snapods somit nicht auf.

Latenz zwischen Bild und Ton im Vergleich
In-Ear-Kopfhörer Latenz
Scendo Snapods 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Adidas FWD-01 160–180 ms (Android/iOS, SBC)
Jabra Elite 85t 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Bose QuietComfort Earbuds 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Creative Outlier Air V2 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Beats Powerbeats Pro 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Aukey EP-N5 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Belkin Soundform True Wireless 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sennheiser CX 400BT True Wireless 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC)
LG Tone Free FN6 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Huawei FreeBuds Pro 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Teufel Airy True Wireless 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Samsung Galaxy Buds Live 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
EarFun Air 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sony WF-SP800N 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
JBL Live 300TWS 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Google Pixel Buds (2. Gen.) 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sony WF-XB700 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Adidas RPD-01 160–180 ms (Android/iOS, SBC)
Skullcandy Sesh Evo 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Skullcandy Indy Fuel 160–180 ms (Android/iOS, SBC)
Mpow M9 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Anker Soundcore Spirit X2 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Anker Soundcore Spirit Dot 2 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Audio-Technica ATH-CK3TW 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, SBC)
iFrogz Airtime Sport 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
JBL Reflect Flow 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
JBL Tune220TWS 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Huawei FreeBuds 3i 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Honor Magic Earbuds 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Anker SoundCore Liberty Air 2 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Sony WF-1000XM3 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sennheiser Momentum True Wireless 2 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC)
Samsung Galaxy Buds+ 160–180 ms (iOS, AAC/Android) / 80 ms (Spielemodus mit Samsung-Smartphone)
Bose SoundSport Free 160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android)
Jabra Elite Active 75t 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC)
Padmate PaMu Slide 160–180 ms (iOS/Android, aptX)
Jabra Elite 75t 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC)
Apple AirPods Pro 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC)
Sennheiser Momentum True Wireless 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
EarFun Free (2. Gen.) 160–180 ms
EarFun Free 160–180 ms
Yobybo Card20 160–180 ms
Apple AirPods (2. Gen.) 160–180 ms
Huawei FreeBuds 3 60–80 ms
Razer Hammerhead 180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms
Creative Outlier Gold 160 ms
Anker Soundcore Liberty 2 Pro 60–80 ms
Cambridge Audio Melomania 1 180 ms
Xiaomi Redmi AirDots 160–180 ms
Jaybird Vista 160 ms
Skullcandy Indy 160–180 ms
Skullcandy Sesh 160–180 ms
TaoTronics SoundLiberty 53 200 ms

Fazit

Für derzeit noch 69 US-Dollar im Rahmen des Kickstarter-Projekts erhalten Käufer der Scendo Snapods ein interessantes Konzept, das sich von der Masse an kabellosen In-Ear-Kopfhörern erfrischend absetzt. Das offene Konzept des Ladecases erlaubt im Alltag einen schnellen Zugriff auf die Ohrhörer und kann in Verbindung mit der magnetischen Halterung im Alltag sinnvolle Nutzungsmöglichkeiten eröffnen. „Kann“ deshalb, weil es an der Rückseite des Smartphones deutlich aufträgt, so dass dies nicht für alle Nutzer die präferierte Wahl sein wird – zumal es in engen Hosentaschen nicht sicher hält, was sich mit dem MagSafe des iPhone 12 und den somit noch einmal veränderten Magneten der finalen Version eventuell ändern könnte. Aber auch so kann das magnetische Ladecase etwa am Türrahmen der Eingangstür befestigt werden, damit man beim Verlassen der Wohnung stets die In-Ears griffbereit hat. Positiv ist zudem, dass trotz der magnetischen Halterung nicht auf Wireless Charging verzichtet werden muss.

Die Ohrhörer selbst sind erfreulich klein, leicht und sehr angenehm zu tragen, da sie lediglich im Ohr liegen und nicht in den Gehörgang gedrückt werden. Problemlos ist auch die Einzelnutzung jedes Ohrhörers. Für Sport sind sie deshalb aber nur eingeschränkt nutzbar und lassen vergleichsweise viele Umgebungsgeräusche an die Ohren dringen. Regen und Schweiß sind für die IPX5-zertifizierten Ohrhörer aber kein Problem. Der Klang ist gut, allerdings nicht so „modern“ beziehungsweise basslastig abgestimmt wie die meisten aktuellen Kopfhörer, sondern vergleichsweise hell.

Auf zahlreiche Extras muss man bei den Scendo Snapods allerdings verzichten. Die Steuerung kann nicht angepasst werden, ein automatisches Pausieren und Fortsetzen der Musik wird nicht geboten, Firmware-Updates sind mangels App nicht möglich und auch Klanganpassungen können nicht über eine eigene App geräteunabhängig gespeichert werden. Einen Transparenzmodus oder ANC bieten die Snapods darüber hinaus nicht. Die Verzögerung bei der Bedienung ist gerade noch im Rahmen.

Mit aptX und AAC werden allerdings zwei Alternativen zu SBC und mit Qualcomms QCC3040 sogar Bluetooth 5.2 geboten. Die Akkulaufzeit ist mit rund 5 Stunden nur Durchschnitt, angesichts der Größe und des Gewichts der Ohrhörer aber gut. Im Vergleich zu den fast baugleichen Yobybo Card20 sind die Scendo Snapods die bessere Wahl.

Scendo Snapods
Produktgruppe In-Ear-Kopfhörer, 21.11.2020
  • Klang
    +
  • Verarbeitung
    +
  • Tragekomfort
    ++
  • Bedienung
    +
  • Guter Klang
  • Wireless Charging
  • IPX5-Zertifizierung
  • Sehr angenehmes Tragegefühl
  • Vollständige Bedienung über Ohrhörer
  • Sehr klein und leicht
  • Sehr gute Einzelnutzung
  • Nur eingeschränkt für Sport geeignet
  • Magnetmechanismus noch nicht ganz ausgereift (Vorabversion)
  • Kein Transparenzmodus
  • Keine optionale App für Updates und Anpassungen

ComputerBase hat die Snapods leihweise von Scendo zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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